Wednesday, February 24, 2021

COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie (Aussprache[koːvɪtˈnɔɪ̯ntseːn], auch Corona(virus)-Pandemie oder Corona(virus)-Krise) ist der weltweite Ausbruch der Atemwegserkrankung COVID-19 („Corona“). Am 31. Dezember 2019 wurde der Ausbruch einer neuen Lungenentzündung mit noch unbekannter Ursache in Wuhan in China bestätigt. Am 11. Februar 2020 schlug die WHO den Namen COVID-19 für die Krankheit vor. Im Januar 2020 entwickelte sich die Krankheit zur Epidemie in China und am 11. März 2020 erklärte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu einer weltweiten Pandemie. Verursacht wird die Erkrankung durch eine Infektion mit dem bis dahin unbekannten Coronavirus SARS-CoV-2. In zahlreichen Ländern der Welt gibt es im Verlauf der Pandemie massive Einschnitte in das öffentliche Leben und in das Privatleben vieler Bürger. Einige Historiker beurteilten die Pandemie als historische Zäsur. Zu den gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gehört auch die Wirtschaftskrise 2020/21.

Die dritte und bisher verheerendste Pandemie des 21. Jahrhunderts wird weltweit in großem Rahmen von den Medien begleitet. Sie ist ein warnendes Beispiel für die rasche Ausbreitung einer Krankheit in einer vernetzten und globalisierten Welt.

Am 13. Januar 2020 trat in Thailand die erste durch einen Labortest bestätigte Corona-Infektion außerhalb von China auf, außerhalb Asiens erstmals am 23. Januar 2020 in den USA. In beiden Fällen gab es eine Verbindung zu Reisen nach oder von Wuhan. Um einer Ausbreitung in Staaten ohne leistungsfähige Gesundheitssysteme entgegenzuwirken, wurde die Coronavirus-Pandemie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 30. Januar 2020 zur „Gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite“ erklärt.

Der erste Corona-bedingte Todesfall außerhalb Chinas wurde Anfang Februar 2020 auf den Philippinen registriert; es handelte sich um einen Chinesen aus Wuhan. Am 9. Februar 2020 überstieg die Zahl der registrierten Todesfälle mit über 800 bereits die Gesamtzahl der Todesfälle der SARS-Pandemie 2002/2003. Am 15. Februar 2020 starb ein achtzigjähriger Chinese in Frankreich an den Folgen einer Corona-Infektion. Der chinesische Tourist war das erste Todesopfer der COVID-19-Pandemie in Frankreich und das erste außerhalb Asiens.

Am 23. Februar 2020 wurden die ersten beiden Europäer Opfer der COVID-19-Pandemie in Italien. Ab dem 28. Februar 2020 schätzte die WHO in ihren Berichten das Risiko auf globaler Ebene als „sehr hoch“ ein (englisch WHO risk assessment, global level: very high), zuvor als „hoch“.

Am 19. März 2020 meldete Italien erstmals mehr Todesopfer als China. Mitte März 2020 gab es die meisten Infektionsfälle in China, Italien, Spanien, im Iran, in Deutschland, Frankreich und den USA; aus China wurden nur noch wenige Neuinfektionen gemeldet. Ende März 2020 stieg die Zahl der Corona-Infektionen in den USA stark an; damit wurden auch die Vereinigten Staaten neben Europa und China zu einem Brennpunkt („Hotspot“) der weltweiten COVID-19-Pandemie.

Im Mai und Juni 2020 entwickelte sich Lateinamerika zum neuen Zentrum der Coronavirus-Pandemie; besonders davon betroffen sind BrasilienPeruChileMexikoKolumbienArgentinienEcuador und Bolivien.

Ende August 2020 meldete Indien zum ersten Mal die höchste Zahl an Neuinfektionen innerhalb eines Tages weltweit. Damit wurde Indien zum neuen Zentrum der Pandemie.

Im September 2020 wurde in Europa ein starker Anstieg der Fälle verzeichnet, welcher kontinuierlich anhält. Er wurde als „zweite Welle“ betitelt. In den USA hingegen kam es kurz darauf zum Beginn der „dritten Welle“. Beide Wellen wurden als deutlich aggressiver bezeichnet.

Am 29. September 2020 meldete die WHO bei über 33.000.000 bestätigten Infizierten über 1.000.000 bestätigte COVID-Tote. Dies sind allerdings nur die bestätigten Fallzahlen, ohne die Dunkelziffer. Die Berechnungen der Übersterblichkeit des britischen Wirtschaftsmagazins Economist ergaben, dass bis August 2020 etwa 1,5 bis 2 Millionen Menschen (0,019–0,026 % der Weltbevölkerung) an den Folgen von COVID-19 gestorben sind und 500 bis 730 Millionen sich infiziert haben. Die kumuliert gerechnete Zahl der Infizierten erreicht 6,34–9,3 % der Weltbevölkerung. Die Daten der Übersterblichkeit beschränken sich allerdings auf westeuropäische Länder, einige Staaten LateinamerikasRussland, die USASüdafrika und mehrere andere größere Staaten. Eine weitere Berechnung der wirklichen Ausmaße der Pandemie, die von der WHO durchgeführt werden soll, ist in Planung.

Im Dezember 2020 wurde in Großbritannien die Virus-Variante VOC-202012/01 gemeldet, die um 70 Prozent ansteckender sein soll als der bis dahin vorherrschende Virustyp. In Südafrika verbreitet sich die Virus-Mutation 501.V2.

Am 28. Januar 2021 überstieg die Anzahl der weltweit bestätigten Infektionen die Marke von 100 Millionen.

KrankheitDie Krankheit COVID-19 und der Krankheitserreger SARS-CoV-2, die am Jahresende 2019 die Epidemie auslösten, waren vorher nicht bekannt. Im Verlauf des zunächst als lokaler Ausbruch und relativ schnell als Epidemie eingestuften Ereignisses mussten daher zunächst wesentliche Erkenntnisse über die Krankheit gewonnen werden. Dies betraf den krankmachenden Auslöser ebenso wie grundlegende Kennzahlen, die die Gefährlichkeit einer Krankheit bestimmen, und die Fakten, die die Verbreitung und mögliche Maßnahmen dagegen betreffen. Gleichzeitig mit dem grundsätzlichen Problem, zunächst herauszufinden, worum es sich handelt (siehe Entdeckungsgeschichte des SARS-CoV-2), erschwerten die rasante räumliche Ausbreitung und weitere Merkmale der Krankheit die Erhebung von genügend genauen Daten, um Verbreitung, Ausdehnung und Gefährlichkeit wissenschaftlich exakt zu bestimmen (siehe unten den Abschnitt Statistische Schätzungen und Simulationsstudien). Gemeint sind die gleichartigen Symptome der neuen Krankheit COVID-19 und der verschiedenen Formen von Virusgrippen: Husten, Atembeschwerden und Fieberanstieg (siehe Klinische Erscheinungen bei COVID-19). Ein besonderes Problem stellt die anscheinend hohe Infektiosität bereits in der Inkubationszeit vor dem Auftreten dieser oder anderer Symptome dar.

Zu Beginn gingen die örtlichen Behörden nicht von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen aus, der direkten Infektion, da dies bei einem Erreger, der aus dem Tierreich auf den Menschen übergeht, einer Zoonose, eher die Ausnahme ist und man meinte, zunächst keine solchen Fälle identifiziert zu haben. Nachdem der Erreger als neuartige Unterart der Virenspezies Severe acute respiratory syndrome-related coronavirus (kurz SARSr-CoV) identifiziert worden war, gingen die Seuchenbekämpfer von ähnlichen Bedingungen aus wie bei der bereits zuvor bekannten Krankheit schweres akutes Atemwegssyndrom, ausgelöst durch das bis dato als SARS-CoV bekannte und später dann in Abgrenzung vom neu entdeckten Virus oft als SARS-CoV-1 bezeichnete Virus und der davon ausgelösten SARS-Pandemie 2002/2003. Wie sich später herausstellte, waren diese Annahmen falsch, insbesondere, was die Mensch-zu-Mensch-Übertragung und Verbreitung der Krankheit durch Träger ohne oder nur mit sehr leichten Symptomen betraf.

Im Verlauf des Februars 2020 zeigte sich, dass COVID-19 deutlich leichter als SARS übertragen wird, dass viele Infizierte keine Symptome aufweisen und dass asymptomatisch Infizierte, also Infizierte gänzlich ohne, oder ohne deutliche oder zeitlich noch nicht ausgeprägte Symptome, ansteckend sein können. Es wurde von Fällen berichtet, in denen Menschen andere Familienmitglieder angesteckt hatten, ohne dass sie selbst Symptome zeigten. Als auch Mitte März 2020 noch nicht ganz klar war, welche Rolle diese stillen Träger in der Pandemie genau einnehmen, wurde bekannt, dass rund ein Drittel der positiv getestet Infizierten wohl asymptomatisch sind und einen relevanten Teil der Infektionen verursachen. Hinzu kam in den ersten Wochen des Seuchenzuges die Überforderung der Behörden in Wuhan, die zu einer derart hohen Dunkelziffer in dieser Region führte, „dass die gezählten Fälle dort nicht sehr aussagekräftig sind“, so der Epidemiologe René Niehus.

Die Weltgesundheitsorganisation stellte am 9. Juli 2020 in einer Veröffentlichung fest, dass das Virus auch durch Aerosole übertragen werden kann und dass infizierte Personen sowohl mit als auch ohne Symptome als Überträger fungieren können.

Die Krankheit COVID-19 und der Krankheitserreger SARS-CoV-2, die am Jahresende 2019 die Epidemie auslösten, waren vorher nicht bekannt. Im Verlauf des zunächst als lokaler Ausbruch und relativ schnell als Epidemie eingestuften Ereignisses mussten daher zunächst wesentliche Erkenntnisse über die Krankheit gewonnen werden. Dies betraf den krankmachenden Auslöser ebenso wie grundlegende Kennzahlen, die die Gefährlichkeit einer Krankheit bestimmen, und die Fakten, die die Verbreitung und mögliche Maßnahmen dagegen betreffen. Gleichzeitig mit dem grundsätzlichen Problem, zunächst herauszufinden, worum es sich handelt (siehe Entdeckungsgeschichte des SARS-CoV-2), erschwerten die rasante räumliche Ausbreitung und weitere Merkmale der Krankheit die Erhebung von genügend genauen Daten, um Verbreitung, Ausdehnung und Gefährlichkeit wissenschaftlich exakt zu bestimmen (siehe unten den Abschnitt Statistische Schätzungen und Simulationsstudien). Gemeint sind die gleichartigen Symptome der neuen Krankheit COVID-19 und der verschiedenen Formen von Virusgrippen: Husten, Atembeschwerden und Fieberanstieg (siehe Klinische Erscheinungen bei COVID-19). Ein besonderes Problem stellt die anscheinend hohe Infektiosität bereits in der Inkubationszeit vor dem Auftreten dieser oder anderer Symptome dar.

Zu Beginn gingen die örtlichen Behörden nicht von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen aus, der direkten Infektion, da dies bei einem Erreger, der aus dem Tierreich auf den Menschen übergeht, einer Zoonose, eher die Ausnahme ist und man meinte, zunächst keine solchen Fälle identifiziert zu haben. Nachdem der Erreger als neuartige Unterart der Virenspezies Severe acute respiratory syndrome-related coronavirus (kurz SARSr-CoV) identifiziert worden war, gingen die Seuchenbekämpfer von ähnlichen Bedingungen aus wie bei der bereits zuvor bekannten Krankheit schweres akutes Atemwegssyndrom, ausgelöst durch das bis dato als SARS-CoV bekannte und später dann in Abgrenzung vom neu entdeckten Virus oft als SARS-CoV-1 bezeichnete Virus und der davon ausgelösten SARS-Pandemie 2002/2003. Wie sich später herausstellte, waren diese Annahmen falsch, insbesondere, was die Mensch-zu-Mensch-Übertragung und Verbreitung der Krankheit durch Träger ohne oder nur mit sehr leichten Symptomen betraf.

Im Verlauf des Februars 2020 zeigte sich, dass COVID-19 deutlich leichter als SARS übertragen wird, dass viele Infizierte keine Symptome aufweisen und dass asymptomatisch Infizierte, also Infizierte gänzlich ohne, oder ohne deutliche oder zeitlich noch nicht ausgeprägte Symptome, ansteckend sein können. Es wurde von Fällen berichtet, in denen Menschen andere Familienmitglieder angesteckt hatten, ohne dass sie selbst Symptome zeigten. Als auch Mitte März 2020 noch nicht ganz klar war, welche Rolle diese stillen Träger in der Pandemie genau einnehmen, wurde bekannt, dass rund ein Drittel der positiv getestet Infizierten wohl asymptomatisch sind und einen relevanten Teil der Infektionen verursachen. Hinzu kam in den ersten Wochen des Seuchenzuges die Überforderung der Behörden in Wuhan, die zu einer derart hohen Dunkelziffer in dieser Region führte, „dass die gezählten Fälle dort nicht sehr aussagekräftig sind“, so der Epidemiologe René Niehus.

Die Weltgesundheitsorganisation stellte am 9. Juli 2020 in einer Veröffentlichung fest, dass das Virus auch durch Aerosole übertragen werden kann und dass infizierte Personen sowohl mit als auch ohne Symptome als Überträger fungieren können.

Gefährlichkeit der Krankheit

Zur Einschätzung der Gefahr durch eine Epi- bzw. Pandemie werden unterschiedliche Faktoren betrachtet: Zu unterscheiden ist, ob eine Krankheit individuell für eine bestimmte Person, für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, für die Bevölkerung eines Staates, eine Region oder für die gesamte Welt eine Gefahr darstellt. Die WHO benannte deshalb in ihren täglichen Berichten die Gefährdungslage getrennt für ChinaRegional Level und Global Level (Stand 26. Februar 2020). Die wichtigsten Kenndaten einer Epidemie sind die Übertragungsrate, die Ausbreitungsdynamik (zeitlich und räumlich), der Anteil schwerer Verläufe, die Letalität sowie die Inkubationszeit. Einige dieser Daten lassen sich erst im Nachhinein ermitteln, siehe den Abschnitt Probleme der Interpretation im Artikel Letalität. Andere werden maßgeblich durch menschliches Verhalten bestimmt und sind daher sehr variabel. Dies trifft insbesondere auf die räumliche Ausbreitung und die Basisreproduktionszahl zu, die durch individuelle Faktoren wie Reiseverhalten, Kommunikations- und Kontaktarten sowie Hygieneverhalten stark beeinflusst werden.

Die WHO fasste am 19. Februar 2020 die bis dahin wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse (teilweise auf Abschätzungen durch Modellrechnungen beruhend) zusammen:

  • Zeit zwischen Infektion und Auftreten der Symptome (Inkubationszeit): 0–14 Tage (Median 5–6 Tage)
  • Zeit zwischen „Fall 1“ und dem davon angesteckten „Fall 2“ in einer Übertragungskette (Serielles Intervall): rund 5–7 Tage
  • Letalität: war nicht gesichert bekannt. Die WHO unterscheidet zwischen zwei Berechnungsformen. Zum einen ist dies das Verhältnis der Anzahl der Fälle einer bestimmten Krankheit mit tödlichem Verlauf in einem bestimmten Zeitraum zu der Anzahl der bestätigten Fälle im gleichen Zeitraum, die confirmed case fatality ratio. Zum anderen ist dies der Anteil der Todesfälle unter allen Infizierten, die IFR für infection fatality ratio. Für beide Varianten sind während einer dynamisch sich ausbreitenden Erkrankungswelle mit mutmaßlich hohen Dunkelziffern nur begrenzt verlässliche Aussagen möglich. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Person unabhängig von individuellen Merkmalen stirbt, die IFR, wird von der WHO mit 0,3–1 % angegeben, eine von der WHO zitierte Arbeit vom Februar 2020 benennt als vorläufige Schätzung 0,4–2,6 %, wobei der wahrscheinlichste Wert mit 0,94 % angegeben wurde.

Weitere grundlegende Erkenntnisse (vergleiche Hauptartikel zur Krankheit) waren:

  • Schwere Krankheitsverläufe, insbesondere solche, bei denen die Lunge betroffen ist, haben oft langfristige Schäden zur Folge. Bekannt sind neben Schäden der Lunge auch solche des Herzmuskels. Auch vermeintlich harmlose Krankheitsverläufe können sehr ausgeprägte Veränderungen in der Lunge hervorrufen, von denen – Stand März 2020 – nicht bekannt ist, ob sie sich zurückbilden.[29][30]
  • Die Zahl der Menschen, die von einem Infizierten angesteckt werden (Basisreproduktionszahl), lag nach einer Metastudie von zwölf Arbeiten bis zum 7. Februar 2020 bei 3,28 (arithmetisches Mittel) bzw. 2,79 (Median), also bei rund drei Personen.
  • Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt es insbesondere bei den Fällen mit schweren Komplikationen und tödlichem Verlauf, auch wenn alle infiziert werden können.
  • Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion, zum Beispiel auch durch Aerosole – eine Unterform der Tröpfcheninfektion. Es ist nicht erwiesen, dass die Übertragung auch durch das Berühren kontaminierter Oberflächen und Gegenstände (Schmierinfektion) stattfindet; es wird aber von offizieller Seite davor gewarnt.[31]
  • Von hoher Unsicherheit behaftet war Ende Februar 2020 die Frage der Virulenz, d. h., wie hoch der Anteil der Menschen mit (schweren) Symptomen an der Gesamtzahl der Infizierten ist. Dazu fehlen, wie der oben zitierte WHO-Report – 29 anführt, Reihenuntersuchungen, die den wahren Anteil an Infizierten in der Bevölkerung bestimmen. Insbesondere die im nichtchinesischen Ausland untersuchten Cluster deuten aber auf eine insgesamt geringe Virulenz im Vergleich zu SARS hin.
  • Ebenso unsicher ist die Infektiosität, also wie wahrscheinlich eine Ansteckung im Falle einer Exposition gegenüber dem Virus ist. Diese Infektiosität ist nur zum Teil durch das Virus selbst bestimmt (seine Kontagiosität), aber auch dadurch, wie gesund die exponierte Person ist, wie gut ihr Immunsystem auf das Virus reagiert, sowie dadurch, wie vielen Viren die Person ausgesetzt ist und wie lange dies geschieht. Grobe Schätzungen gehen von einer deutlich höheren Infektiosität als bei SARS aus, aber kleiner als beispielsweise bei Masern.

Mitte Februar wurde eine chinesische Studie veröffentlicht, in der 44.672 bestätigte COVID-19-Fälle untersucht wurden. 81 % der Patienten hatten milde Formen von COVID-19. In etwa 14 % der Fälle verursachte das Virus schwere Krankheitsverläufe mit Lungenentzündung und Dyspnoe. Etwa fünf Prozent der Patienten erlebten Atemstillstand, einen septischen Schock oder Multiorganversagen. In etwa zwei Prozent der Fälle verlief die Krankheit tödlich. Der Studie zufolge erhöht sich das Risiko zu sterben mit dem Alter. Der WHO zufolge gibt es relativ wenige Fälle von erkrankten Kindern. Bei einem leichten Krankheitsverlauf (dem häufigsten Fall) klingen die Krankheitszeichen, sofern überhaupt welche bestehen, laut WHO in der Regel innerhalb von zwei Wochen ab. Bei Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf dauert es zwischen drei und sechs Wochen, bis sie sich von der Krankheit erholen.

Risikogruppen

Die Untersuchungen dazu, welche Bevölkerungsanteile besondere Risiken für eine Infektion, eine Erkrankung oder einen schweren Krankheitsverlauf haben, sind nicht abgeschlossen und müssen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen separat durchgeführt werden. Die Süddeutsche Zeitung fasste Ende März 2020 die Erklärungsversuche für die Unterschiede in den Zahlen für verschiedene Bevölkerungsanteile so zusammen, dass es bis zu dem Zeitpunkt zu wenige Untersuchungen an ausreichend großen Patientengruppen gegeben habe, um die Hypothesen zu belegen. Dennoch lassen diese Unterschiede in den Statistiken erkennen, dass Vorerkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen, hoher Blutdruck oder Krebs, das Risiko schwerer Verläufe erhöhen. Nach Angaben des RKI sind nicht nur Ältere und Vorerkrankte, sondern auch Raucher Risikogruppen für einen schweren Verlauf. Des Weiteren können auch junge Menschen zu der Risikogruppe zählen, z. B. bei hohem Body-Mass-Index oder koronarer Herzerkrankung.

Laut WHO waren 95 % aller in Europa gemeldeten Todesfälle der Altersgruppe über 60 zuzuordnen (Stand: 9. April 2020). Mehr als 50 % dieser Verstorbenen waren über 80 Jahre alt. In Moskau und in einigen Schweizer Kantonen wurden eigens auf Senioren zugeschnittene Maßnahmen angeordnet. Eine Untersuchung von Verstorbenen mit positivem COVID-19-Befund in Italien (Stand: 17. März 2020) ergab, dass lediglich 0,8 % dieser Personen keine Vorerkrankung hatten, während 25,1 % eine und 25,6 % zwei Vorerkrankungen hatten. Drei oder mehr Vorerkrankungen wurden bei 48,5 % der Fälle festgestellt.

Nicht pauschal als „Risikogruppe“ sollten hingegen Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung eingestuft werden, obwohl Angehörige dieser Gruppe eine durchschnittlich zwölf Jahre geringere Lebenserwartung haben als die Gesamtbevölkerung.

Vergleich mit Influenza (Grippe)

Die von der WHO zitierte Studie von Mike Famulare vom Institute for Disease Modeling entwarf mittels eines Rahmenkonzepts zur Bewertung von Influenza-Epidemien und -Pandemien eine Skala für die Übertragbarkeit und den klinischen Schweregrad von COVID-19. Demnach ist COVID-19 genauso leicht übertragbar wie die Spanische Grippe, aber eine Stufe geringer im klinischen Schweregrad und somit insgesamt eine Stufe weniger schwerwiegend als diese, aber zwei Stufen schwerwiegender als die Asiatische Grippe und die Hongkong-Grippe. Inzwischen geht man auch im klinischen Schweregrad von einer möglichen Gleichwertigkeit zur Spanischen Grippe aus. Ein pauschaler Vergleich zwischen COVID-19 und der Influenza ist nicht möglich, denn das Influenzavirus ist extrem wandelbar und jede Grippewelle, jede Grippesaison unterscheidet sich maßgeblich in ihren grundlegenden Werten. COVID-19 ist endemisch geworden, und es hat sich gezeigt, dass SARS-CoV-2-Viren mutieren (→ SARS-CoV-2#Mutationen).

Der in den deutschen Medien mehrfach mit der Aussage „fünfmal gefährlicher als Grippe“ zitierte Virologe Alexander S. Kekulé bezog seinen Vergleich ausdrücklich auf die leichte Grippe in der Saison 2019/20. Lothar H. Wieler, Leiter des Robert Koch-Instituts (RKI), äußerte sich am 27. Februar 2020 ähnlich. Er verglich dabei die Prozentzahlen der Todesfälle unter den Infizierten während einer leichten Grippesaison (Letalität von 0,1–0,2 %) mit einer angenommenen Letalität von 1–2 % bei der SARS-CoV-2-Epidemie.

Genesung und Immunität

Da das Virus als Zoonose erstmals auf den Menschen übersprang, hatte die Bevölkerung keine adaptive Immunität, d. h. keine durch früheren Kontakt mit dem Erreger oder Impfung erworbene Immunität. Auch eine Kreuzimmunität aufgrund von sehr ähnlichen, schon zirkulierenden Erregern ist nicht bekannt bzw. dürfte nicht vorhanden sein. Für die Entwicklung einer Epidemie in der Gesamtbevölkerung ist hauptsächlich die Herdenimmunität wichtig. Diese entwickelt sich mit der Zunahme des immunisierten Bevölkerungsteils und bremst die Ausbreitung, indem die Nettoreproduktionszahl unter 1 gedrückt wird und die Weiterverbreitung rückläufig wird, bis sie schließlich zum Stillstand kommt. Für COVID-19 wird der Bevölkerungsanteil der immun gewordenen Menschen, bei dem eine Herdenimmunität eintritt, auf rund 60 bis 70 % geschätzt. Dies zu erreichen, ist aber in absehbarer Zeit laut dem Immunologen Michael Meyer-Hermann nicht möglich, ohne dass das Gesundheitssystem zusammenbricht.

Vergleiche mit anderen Coronaviren ließen die meisten Forscher annehmen, dass Menschen nach Durchleben von COVID-19 bzw. einer Infektion mit SARS-CoV-2 eine Immunität erwerben; jedoch müssen diese Annahmen noch wissenschaftlich bewiesen werden. Nach Studien über die vier bereits bekannten endemischen Coronaviren, die Erkältungen verursachen, ist die Immunität nur kurzlebig und selbst Menschen mit hohen Antikörperkonzentrationen im Blut können weiterhin mit Viren dieser Familie infiziert werden. Für die beiden Coronaviren SARS-CoV-1 und MERS-CoV, welche die bisherigen Epidemien auslösten, sind die Beweise wegen mangelnder Daten jedoch unklar. Nach bisher unveröffentlichten Daten konnten für das vor COVID-19 bereits bekannte Coronavirus SARS-CoV-1 noch 15 Jahre nach der Infektion Antikörper im Blut nachgewiesen werden.

In Deutschland gelten Infizierte frühestens zehn Tage nach Beginn ihrer Symptome als genesen, zudem dürfen sie 48 Stunden lang kein Fieber gehabt haben, seit mehr als 24 Stunden keine weiteren Symptome mehr verspüren und zwei im Abstand von mindestens 24 Stunden genommene Abstriche aus dem Nasenrachenraum müssen virenfrei sein. Die frühe Entlassungspraxis in China und in anderen Einzelfällen ist insbesondere für die Frage des Rückfallrisikos problematisch, da einige Personen später erneut positiv auf das Virus getestet wurden und somit die Frage aufgeworfen wurde, ob eine mehrfache Ansteckung möglich sei. Die vermeintlich doppelt Erkrankten wurden jedoch wahrscheinlich nur zu früh aus dem Krankenhaus entlassen.


Vorbeugung

Die gesellschaftliche Vorbeugung hat zum Ziel, die Ausbreitung einer Seuche möglichst zu stoppen oder zu verlangsamen. Die Ausbreitung einer Seuche ist neben den Eigenschaften des Virus (siehe Abschnitt Gefährlichkeit der Krankheit) maßgeblich durch das Sozialverhalten der Menschen gekennzeichnet. Daher sind Hygienemaßnahmen, Früherkennung und das Management von Kontaktpersonen (Ermittlung und beispielsweise häusliche Isolierung oder eine Quarantäne) erste Maßnahmen, die eine weitere Verbreitung des Virus verhindern oder verlangsamen sollen.

Bei einer weiteren Verbreitung werden verschiedenste Maßnahmen getroffen, die alle das Social Distancing (deutsch Räumliche Distanzierung), also die Erhöhung des sozialen Abstands, die Kontaktreduzierung und physischen Abstand zum Ziel haben. Der Grund dafür ist, dass die soziale Nähe (Anzahl und Art der Treffen, Umgangsformen und physischer Abstand) bei Erregern, die von Mensch zu Mensch übertragen werden, maßgeblich die Basisreproduktionszahl bestimmt, also die Zahl, die angibt, wie viele Menschen eine infektiöse Person im Durchschnitt ansteckt. Wenn ein Erreger endemisch wird und er somit nicht mehr als eindämmbar und ausmerzbar gilt, ändern sich die Vorsorgeziele von „Bekämpfung der Ausbreitung“ in Richtung „Verlangsamung der Ausbreitung und Gesundheitsvorsorge“. Oberstes Ziel ist in dieser Phase „das gleichzeitige Erkranken extrem vieler behandlungsbedürftiger Personen und die damit drohende Überlastung der medizinischen Infrastruktur zu vermeiden“.


Credit Wikipedia

Chiang Khan

slogan:  Chiang Khan, the city of beautiful people, long-grained rice, glass coconuts, beautiful islands and pristine islands cultural site ...