650 Jahre Stadtrechte Bietigheim
Die Serie der Bietigheimer, Sachsenheimer und Bönnigheimer Zeitung „650 Jahre Stadtrechte Bietigheim“ beleuchtet diesen „Staatsakt“ auf ganz unterschiedliche Weise. Alle Folgen erscheinen wöchentlich und geben Einblicke in die Historie und Gegenwart der Stadt an Enz und Metter.
Rabiater Ladendieb im Kaufland
Ein 38-Jähriger hat am Dienstagnachmittag versucht, im Kaufland in der Prinz-Eugen-Straße eine Dose Whiskey-Cola zu klauen. Als ihn der Kaufhausdetektiv ansprach, versuchte der Dieb zu flüchten, griff sich eine Schnapsflasche und wollte damit zuschlagen.
Wegen räuberischen Diebstahls und Widerstands gegen Polizeivollzugsbeamte wird sich ein 38-jähriger Mann verantworten müssen, der am Dienstagnachmittag im Kaufland in der Prinz-Eugen-Straße in Bietigheim-Bissingen eine Dose Whisky-Cola eingesteckt hatte. Nachdem er vom Kaufhausdetektiv gegen 16.30 Uhr beim Diebstahl beobachtet und daraufhin angesprochen wurde, versuchte der Tatverdächtige zu flüchten. Er griff sich dabei eine Flasche Schnaps und wollte den Zeugen damit schlagen. Dem Schlag mit der Flasche konnte der 25-Jährige noch ausweichen, wurde dann aber von mehreren Faustschlägen im Gesicht getroffen und verletzt. Dennoch konnte er den 38-Jährigen zunächst überwältigen. Als schließlich zwei Männer eingriffen und den Tatverdächtigen festhielten, schien die Situation bereinigt zu sein. Die beiden Unbekannten brachten den Dieb jedoch direkt vor die Tür und ermöglichten ihm laut Polizei die Flucht. Der Detektiv setzte ihm jedoch nach und lotste mittlerweile alarmierte Polizeistreifen mit seinem Handy direkt zu dem Flüchtenden. Der 38-Jährige wurde kurz darauf auf einem Parkplatz vorläufig festgenommen. Auch dabei leistete er Widerstand und musste mit einer Handschließe gefesselt werden.
Bissinger Muslime in Warteschleife
Im Mai hat der Verein "Ditib - Türkisch-Islamische Gemeinde zu Bietigheim-Bissingen" am Bissinger Bruchwald ein Grundstück inklusive Gebäude gekauft. Doch der Umbau zum Vereinszentrum mit Gebetsraum stockt.
So schwer hatte man sich das Ganze nicht vorgestellt. Im Mai hat die noch junge türkische Gemeinde aus Bietigheim-Bissingen - der Verein "Ditib - Türkisch-Islamische Gemeinde zu Bietigheim-Bissingen" hat sich erst im Juli 2013 eintragen lassen - bei einer Zwangsversteigerung ein Grundstück inklusive Gebäude am Bissinger Bruchwald erworben. Traum: in den Räumen der Schreinerei Gassmann in der Adolf-Heim-Straße ein Vereinszentrum inklusive Moschee errichten. Denn Bietigheim-Bissingen sei für Muslime, die ihren Glauben leben möchten, nach wie vor "ein weißer Fleck", erklärt Murat Tigli, der Sprecher des Vereins. Auch die Jugendarbeit liege dem Ditib-Ortsverein am Herzen.
Doch das Projekt steckt in der Warteschleife. Kurz nach dem Ramadan habe sich herausgestellt, dass die Zugänglichkeit des Grundstücks nicht geklärt sei, erläutert der 33-Jährige. Denn damit die rund 140 Familien, die im Verein organisiert sind, zum Beten ins Gebäude können, müssen sie auch ein Grundstück einer benachbarten Firma passieren. Und ohne Zugangsrecht könne der laufende Antrag auf Nutzungsänderung nicht abschließend bearbeitet werden, teilt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadtverwaltung, mit. "Das ist ein privatrechtliches Problem", sagt sie.
Bis dato kann die gekaufte Immobilie von der türkischen Gemeinde also nicht als Gebetsraum genutzt werden, erklärt Murat Tigli. Lediglich als Vereinsheim, beispielsweise für Bürotätigkeiten, sei es zugänglich, denn dafür brauche es keine Nutzungsänderung. Doch dies ist nicht im Sinn der Muslime. "Für uns ist ein Gemeindehaus auch ein Gotteshaus", sagt der Sprecher. "Der Stand der Dinge ist, dass die Sache geklärt werden muss - wenn nicht zwischenmenschlich, dann auf dem Rechtsweg. Aber es ist absehbar, dass es in diese Richtung geht", kündigt Murat Tigli an.
Dennoch betont er: Auf Streit sei man am Bruchwald nicht aus. Frühzeitig habe der Verein auf Nachbarschaftstreffen gesetzt, um beispielsweise auch Befürchtungen anderer Ortsansässiger, es könne zu Verkehrsproblemen kommen, zu zerstreuen. "Wir sind irritiert. Aber eine Kompromisslösung ist im Werden", wie sich Murat Tigli ausdrückt. Auch Ismet Harbi, der Ditib-Vereinsvorsitzende aus Sachsenheim und Landesverbands-Generalsekretär, ist frohen Mutes, dass man sich in Bissingen einigen wird: "Ich gehe davon aus, dass die Sache im Gespräch mit den Nachbarn geklärt werden kann." Bei der betreffenden Firma wollte man sich am Dienstagnachmittag nicht zu baurechtlichen Fragen äußern.
Der 3. Oktober ist auch der Tag der offenen Moschee
Feiertag Am 3. Oktober wird zum einen die deutsche Einheit gefeiert. Seit 16 Jahren findet an diesem Tag aber auch die bundesweite Initiative Tag der offenen Moschee statt, organisiert von den vier großen muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland.
Sachsenheim Der "Türkisch-Islamische Kultur- & Sportverein DITIB Mimar Sinan Moschee Sachsenheim" macht auch mit. "Unser Verein ist an diesem Tag für jeden zugänglich", teilt Ismet Harbi, der Vorsitzende, mit. Ab 10 Uhr bieten sich die Vereinsmitglieder bei türkischem Tee und Gebäck als Gesprächspartner an. Harbi, der auch Generalsekretär beim Ditib-Landesverband ist, sieht dies als Gelegenheit, über die aktuelle politische Lage zu sprechen. "Wir haben uns vor zwei Wochen im Bundesverband getroffen. Wir lehnen den Terror im Namen des Islam grundsätzlich ab. Das ist nicht mit unserer Gesinnung zu vereinbaren", stellt der Sachsenheimer klar.
Ludwigsburg In Ludwigsburg veranstaltet die Stadt am 3. Oktober eine Bustour zur Moschee der Islamischen Gemeinschaft in der Solitudeallee 56 und der Türkisch Islamischen Gemeinde (DITIB) in der Heilbronner Straße 34 bis 36. Die Moscheen können aber auch so besucht werden. Diejenige in der Heilbronner Straße ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Zum Abschluss findet ein gemeinsames Friedensgebet der Religionsgemeinschaften um 18 Uhr in der katholischen Kirche am Marktplatz statt. Ziel der Veranstalter ist es, das Gemeinsame der Religionen zu betonen, nicht das Trennende. "Der Islam ist eine friedliche Religion", sagt Vatan Gücyeter vom Vorstand der Türkisch-Islamischen Gemeinde.
Pleidelsheim Die Fatih Moschee der IGMG am Neckar öffnet in der Zeit von 14 bis 17 Uhr die Pforten.
Kirchheim Die Moschee des türkisch-islamischen Kulturvereins ist noch im Bau. Mitte Februar 2014 war nach langer Diskussionsphase Spatenstich für das rund 1,5 Millionen Euro teure Gebäude, das innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden soll.
60 Senioren ziehen vom Haus an der Metter ins Haus am Enzpark
Dieser Tage heißt es Koffer packen in der Stadt. Vom Haus an der Metter in Bietigheim ziehen rund 60 Senioren in das neue Pflegeheim Haus am Enzpark nach Bissingen um.
Dieser Mittwoch ist ein ganz besonderer Tag im Leben von rund 60 Bewohnern im Bietigheimer Pflegeheim Haus an der Metter. Mit Hilfe sämtlicher verfügbarer Kräfte wie dem Roten Kreuz und den Maltesern und einem hauseigenen Transportbus ziehen sie mit all ihrem Hab und Gut in das fertiggestellte Pflegeheim Haus am Enzpark nach Bissingen um. Der Bauträger, die Evangelische Heimstiftung, präsentiert ihnen ein "komplett fertiggestelltes neues Pflegeheim, so dass der normale Ablauf sofort starten kann", ließ Hausdirektorin Adriana Weitbrecht im Vorfeld wissen.
Seit 8 Uhr läuft der Umzug der rund 60 Bewohner im Haus an der Metter in Bietigheim auf Hochtouren. Dafür sind alle verfügbaren Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und die Malteser mobilisiert, die Liegend-, Rollstuhl- und Sitztransporte managen können. Bis 14 Uhr soll der große Umzug über die Bühne gehen. Ein Umzugsunternehmen wurde beauftragt, um sämtliche gepackten Kartons und Möbel parallel zum Umzug der Bewohner von A nach B zu bringen, "so dass die Bewohner spätestens am Donnerstag all ihre Sachen wieder um sich haben", erklärte die Hausdirektorin des Hauses an der Metter, Ursula Uhlig. Intern bringt die große Sanierungsaktion, die im Haus an der Metter insgesamt über einen Zeitraum von drei Jahren über die Bühne gehen soll, ebenfalls einige Umzüge mit sich, denn 25 Bewohner, die dort bleiben, wechseln ebenfalls ihre Zimmer und werden teils in freigewordene umquartiert. "Das alles ist ein Riesenaufwand, denn die Zimmer müssen ja heute und morgen für die neuen Bewohner gereinigt und neu hergerichtet werden", ließ Ursula Uhlig wissen.
Seit März laufen die Vorbereitungen für diesen großen Tag. Denn bereits im Frühjahr gab es Infoveranstaltungen für die Bewohner, die entscheiden konnten, ob sie umziehen oder bleiben wollen. Einige sind bereits im Vorfeld aus dem Haus an der Metter in andere Pflegeheime umgezogen. "Von unseren insgesamt 122 Plätzen waren bis heute knapp 100 belegt", so die Hausdirektorin weiter. Die Belegungszahl wurde also schon in den letzten Wochen reduziert.
Einen entscheidenden Vorteil für die Bewohner sieht Ursula Uhlig darin, dass rund 50 Mitarbeiter ebenfalls in die neue Bissinger Einrichtung wechseln und sich die Senioren so nicht ausschließlich auf neues Pflegepersonal einstellen müssen. "Die gleichen Pfleger, die sie morgens noch waschen und herrichten, gehen mit. In Bissingen erwarten sie also bekannte Gesichter", sagt Ursula Uhlig froh. Im Vorfeld saßen alle Senioren am Dienstag, symbolisch gesprochen, auf gepackten Koffern und waren "entsprechend aufgeregt". Angehörige sind während des Umzugs, der sehr straff organisiert ist, nicht zugelassen, um noch mehr Tumult zu vermeiden.
Ein weiterer Vorteil für die umziehenden Senioren: Teils konnten Wünsche der Bewohner, mit Freunden und Bekannten künftig in naher Nachbarschaft leben zu können, erfüllt werden. "Das ist für viele ein Anreiz", so Ursula Uhlig. Eine Beruhigung sei ebenfalls, dass niemand in eine Baustelle einziehen muss. Sogar die Außenanlagen seien weitgehend angelegt. "Das Haus am Enzpark ist komplett fertig für die neuen Bewohner. Alles hat zeitlich hervorragend hingehauen. Die Dienste sind bereits eingeteilt, so dass der normale Betrieb lückenlos starten kann", meint die Bissinger Hausdirektorin.
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