Marbach am Neckar (population approximately 15,000) is a town on the river Neckar in Baden-Württemberg, Germany. The nearest larger cities are Ludwigsburg and Stuttgart (ca. 25 km).
Marbach is known as the birthplace of the classical poet and dramatist, Friedrich Schiller. Although Schiller moved away as a child, he is commemorated in Marbach by the Schiller-Nationalmuseum und Deutsches Literaturarchiv (Schiller National Museum and German Literature Archive), one of the main archives of literature history in the country.
The town has a picturesque centre with several churches (the older one is from the 16th century) and many historical houses, including the house in which Schiller was born.
Marbach (Neckar) station is on the Backnang–Ludwigsburg railway and it used to be the terminus of line S 4 of the Stuttgart S-Bahn, which was extended to Backnang in 2013.
Marbach liegt im Naturraum Neckarbecken am Ostufer einer Schleife des Neckars, dessen Prallhang durch zwei tiefe Einschnitte unterbrochen wird. Der nördliche der beiden Einschnitte wird vom heute weitgehend verdolten Strenzelbach, der südliche vom Eichgraben durchflossen. Die Marbacher Altstadt liegt auf dem Südhang des Strenzelbachtals, etwa 30 Meter über dem Neckar thronend, während sich die neueren Wohn- und Gewerbegebiete auf die weiter nordöstlich, östlich und südlich gelegenen Hänge verteilen. Noch weiter südlich, durch den Einschnitt des Eichgrabens etwas abgeschieden, liegt das Wohngebiet Hörnle mit etwa 1600 Einwohnern. Die vom Strenzelbach gebildete Furche kürzt eine Schleife der Murr ab, die knapp nördlich der Stadt in den Neckar mündet, und bildet eine für Marbach und Umgebung wichtige Verkehrsachse. Eine unbewohnte Exklave im Hardtwald beim Ortsteil Rielingshausen wird dem Naturraum Schwäbisch-Fränkische Waldberge zugerechnet.
Zum Stadtgebiet zählt neben der unmittelbaren Umgebung der Kernstadt ein schmaler Streifen, der sich nach Südwesten am Neckar entlang erstreckt und das Kraftwerk Marbach einbezieht. Darüber hinaus gehören drei Exklaven zum Stadtgebiet. Zwei davon sind die Ortsteile Rielingshausen und Siegelhausen, die beide räumlich von Marbach getrennt sind. Die dritte Exklave ist ein unbewohntes Gebiet im Hardtwald (auch Hartwald geschrieben) östlich von Rielingshausen.
Rielingshausen mit 2600 Einwohnern liegt etwa fünf Kilometer nordöstlich von Marbach auf einer Anhöhe zwischen der Murr und dem Hartwald. Zu dem Ort gehört auch der anderthalb Kilometer weiter nördlich gelegene Weiler Hinterbirkenhof. Die Gemarkung wird durch mehrere Bachtäler gegliedert, die allesamt zur Murr führen. Der Dorfkern liegt in der flachen Mulde des Weidenbachs, während der Kaisersbach eine Vertiefung zwischen Rielingshausen und dem Hinterbirkenhof ausbildet. Die östliche Markungsgrenze bildet der Eichbach, der auf halbem Wege in einer Doline verschwindet. Der Sulzbach durchfließt südöstlich des Orts ein weites Tal. Nachdem er bei derFlurbereinigung in den 1970er Jahren begradigt worden war, wurde er Ende der 1980er Jahre wieder renaturiert. Diese Maßnahme wurde 1991 mit dem Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen Heimatbunds ausgezeichnet.
Siegelhausen, ein kleiner Weiler mit ca. 30 Einwohnern, liegt etwa fünf Kilometer südöstlich der Kernstadt abseits der Straße zwischenAffalterbach und Hochdorf im Tal des Strombachs, der auch Apfelbach genannt wird.
Die Flusstäler von Neckar und Murr haben sich in die Schichten des oberen Muschelkalks eingegraben, während die höher gelegenen Flächen vom Letten- und Gipskeuper gebildet werden. In den Seitentälern macht sich der Übergang von den Keuper- zu den Muschelkalkschichten deutlich durch eine Änderung der Talform bemerkbar: Eichgraben, Weidenbach und Eichbach bilden im Oberlauf muldenförmige Täler aus, die im Unterlauf zur Kerbtälern werden. Eine Ausnahme bildet der Sulzbach: Sein Tal markiert, zusammen mit der Strenzelbachfurche auf der anderen Seite der Murr, den Verlauf der so genannten Neckar-Jagst-Furche, einer langgestreckten geologischen Verwerfung, in der die geologischen Schichten abgesenkt sind, so dass der Sulzbach bis zur Mündung in die Murr im Keuper verläuft .
Die Markungsfläche beträgt 18,06 km². Davon sind 24 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 57 % Landwirtschaftsfläche und 16 % Waldfläche (Stand 2005). Zur landwirtschaftlichen Fläche zählen außerdem 34 ha Weinberge. Den Löwenanteil der Waldfläche macht die Exklave im Hartwald aus, während das Gebiet der Kernstadt selbst nahezu waldfrei ist.
Auf der westlichen Neckarseite, Marbach schräg gegenüberliegend, ist Benningen am Neckar. Nördliche Nachbarorte sind Murr undSteinheim an der Murr. Östlich der Kernstadt liegt Erdmannhausen, auch zum weiter südöstlich gelegenen Affalterbach führt eine direkte Straße. Im Süden und Südwesten liegen die Ludwigsburger Ortsteile Poppenweiler und Neckarweihingen.
Rielingshausen besitzt direkte Straßenverbindungen nach Erdmannhausen im Südwesten und den Aspacher Ortsteilen Kleinaspach im Norden und Großaspach im Osten. Das westlich gelegene Steinheim sowie Kirchberg an der Murr im Südosten sind nur über indirekte Straßenverbindungen zu erreichen.
Die Nachbarorte Siegelhausens sind Affalterbach im Norden, Hochdorf im Südwesten und Bittenfeld im Südosten.
Marbach wurde vermutlich als fränkischer Königshof um 700 herum gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 972. Die heutige Altstadt entstand ab dem späten 12. Jahrhundert auf einer Anhöhe südwestlich des älteren Siedlungskerns. Um 1302 geriet Marbach an Württemberg, wurde Sitz eines Amtes (des späteren Oberamts Marbach) und eine der wichtigsten Städte Württembergs, abgesehen von einer kurzen kurpfälzischen Episode im 15. Jahrhundert. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde der Ort 1693 von französischen Truppen größtenteils niedergebrannt. Dadurch und durch die Entstehung der Residenzstadt Ludwigsburg verlor Marbach an Bedeutung. 1759 wurde der Dichter Friedrich Schiller in Marbach geboren. Nach seinem Tod entwickelte sich Marbach zu einem Zentrum der Verehrung Schillers, das Schiller-Nationalmuseum und das Deutsche Literaturarchiv wurden gegründet. 1938 verlor Marbach seine Funktion als Verwaltungssitz, als das Oberamt Marbach aufgelöst wurde. 1971 erfolgte die Eingemeindung von Rielingshausen, nachdem sich Siegelhausen schon 1828 der Stadt angeschlossen hatte.
Ab der Jungsteinzeit ließen sich Menschen im Neckarbecken nieder und begannen mit der Rodung der Urwälder. Reste menschlicher Siedlungen lassen sich auf Marbacher Stadtgebiet seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. nachweisen.
Im Jahr 85 n. Chr. wurde der Neckar zur Grenze des Römischen Reichs. Gegenüber der heutigen Stadt Marbach, im heutigen Benningen, wurde ein Kastell erbaut. Mit Hilfe der Dendrochronologie konnte festgestellt werden, dass frühestens 107 n. Chr. (+/– 10 Jahre) die Hölzer einer Hafenanlage gefällt worden sind.[3] Um 150 n. Chr. wurde auch das Gebiet rechts des Neckars in das Römische Reich einbezogen, die Besatzung des Kastells ins 25 km weiter östlich gelegene Murrhardt verlegt und eine Römerstraße zwischen Benningen und Murrhardt gebaut. Diese verlief durch die Marbacher Talsenke etwa im Bereich der heutigen Bahnlinie; eine Brücke (nördlich des heutigen Eisenbahnviadukts) führte über den Neckar. In der Umgebung des Kastells entstand eine als vicus murrensis bezeichnete zivile Ansiedlung, von der im Marbacher Gebiet die Überreste mehrerer Gutshöfe ergraben wurden.
Die alemannische Landnahme wird um das Jahr 260 angenommen. An der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert wurden diese durch dieFranken unterworfen, und der Norden des heutigen Baden-Württembergs bis in die Gegend um Marbach wurde in das fränkische Siedlungsgebiet einbezogen. Der Marbacher Raum geriet so aufs Neue in die Nähe einer Grenze, die diesmal jedoch in Ost-West-Richtung verläuft.
Der genaue Verlauf der Stammesgrenze im Marbacher Raum ist nicht endgültig geklärt. Die gängige Lehrmeinung im 20. Jahrhundert verortete die Grenze entlang einer Linie vom Hohenasperg zum Lemberg bei Affalterbach, aber auch ein Grenzverlauf durch das Strenzelbachtal wird heute für möglich gehalten. Ein Indiz hierfür ist der Ortsname, der von Markbach, d. h. Grenzbach abgeleitet ist.
Nachweise für eine dauerhafte Siedlungstätigkeit auf Marbacher Markung bis zum 7. Jahrhundert gibt es nicht, und über die Frühzeit Marbachs liegen keine schriftlichen Quellen vor. Aufgrund archäologischer Befunde und wegen des auf -bach endenden Ortsnamens nimmt man an, dass Marbach um 700 als fränkischer Königshof entstand. Dieser befand sich nördlich des Strenzelbachs (der heute verdolt unter der Bottwartalstraße verläuft) bei der heutigen Alexanderkirche. Demnach ist die Gründung in Zusammenhang mit dem Wiederaufflammen des alemannisch-fränkischen Konflikts unter Herzog Gotfrid zu sehen: Wegen seiner römerzeitlichen Infrastruktur (Kastell, Straßen, Brücke) bot der Raum Benningen-Marbach ideale Voraussetzungen als fränkische Gegenposition zum alemannischen Herzogssitz bei Cannstatt. Auch Heerstraßen von Worms und in Richtung Bayern führten an dem Königshof vorbei.
Dem Königshof waren die umliegenden, bereits zuvor bestehenden Dörfer untergeordnet. Marbach erlangte somit frühzeitig die Funktion eines Verwaltungsmittelpunkts, die es bis ins 20. Jahrhundert behauptete. Nachdem die Herzogtümer Alemannien (746) und Bayern (788) endgültig in das Frankenreich eingegliedert worden waren, verlor der Königshof an Bedeutung. Die Brücke verfiel und wurde nicht wieder aufgebaut; Besitztümer aus den umliegenden Dörfern wurden nach und nach an das Kloster Lorsch verschenkt.
Verschiedene Herrschaften im 10. bis 13. JahrhundertDie urkundliche Ersterwähnung von Marcbach erfolgte 972 in einer weiteren Schenkungsurkunde, mit der ein Diakon Wolvald seinen hier gelegenen Hof (curtis) mit allem dazugehörigen Besitz dem (fränkischen) Bistum Speyer übertrug.[4] 1009 bestätigte Kaiser Heinrich II.das Marktrecht für Marbach (das wohl schon vorher bestand) und erlaubte die Errichtung einer Münzstätte.Über die Besitzverhältnisse in den darauffolgenden Jahrhunderten liegen keine schriftlichen Zeugnisse vor. 1282 wurden Marbacher erstmals als „Bürger“ bezeichnet, so dass die Stadtgründung vor diesem Zeitpunkt liegen muss. Ältere Hypothesen besagten, dass die Stadt schon früh den Grafen von Württemberg gehörte und von diesen um 1250 gegründet wurde. Die heutige Stadtgeschichtsschreibung geht jedoch davon aus, dass Marbach im Zuge des Investiturstreits um 1100 an die Markgrafen von Badenüberging, deren Besitzschwerpunkt zu dieser Zeit an Neckar und Murr lag. Diese legten am Ende des 12. Jahrhunderts eine neue Marktsiedlung mit Herrensitz auf der Anhöhe südlich des Strenzelbachs an, die die Keimzelle der heutigen Stadt bildete. Mitte des 13. Jahrhunderts zogen sich die badischen Markgrafen aus dem Neckar-Murr-Raum zurück, um sich auf ihre weiter westlich gelegenen Besitzungen zu konzentrieren. Marbach geriet als Heiratsgut an die Herzöge von Teck, vermutlich zwischen 1253 und 1259. In dieser Zeit wurde der Herrensitz zur Burg ausgebaut. 1302 verkauften die Herzöge von Teck die Stadt aus Geldmangel an den württembergischen Grafen Eberhard den Erlauchten. | |||
Unter württembergischer Herrschaft
Graf Eberhard geriet durch seine expansive Politik in Konflikt mit Kaiser Kaiser Heinrich VII. Im Reichskrieg gegen Württemberg wurde Marbach 1311 zerstört und musste sich der Reichsstadt Esslingen unterwerfen. Bereits 1316 gelang es Eberhard jedoch, seinen Besitz zurückzuerhalten. Burg und Stadt wurden wiederaufgebaut.
Unter württembergischer Herrschaft wurde Marbach Sitz eines Amtes, das 1380 erstmals erwähnt wurde, und war zusammen mitMarkgröningen einer der führenden Orte im Neckarbecken. Die Grafen von Württemberg hielten sich oft in Marbach auf, 1405 wurde auf Betreiben des Erzbischofs Johann II. von Mainz in der Stadt der Marbacher Bund geschlossen, eine Allianz südwestdeutscher Fürsten und Reichsstädte gegen König Ruprecht.
Die Stadt war zu dieser Zeit recht wohlhabend, zumal das Handwerk von den Aufträgen des Landesherrn und seiner Hofverwaltung profitiert; daneben waren Ackerbau und Weinbau die Haupterwerbszweige der etwa 1.200 Einwohner. Seit 1392 ist eine Lateinschule in Marbach nachgewiesen, auf die das heutige Friedrich-Schiller-Gymnasium zurückgeht. Um 1400 herum wurde die Stadt erweitert, die heutigeMittlere und Untere Holdergasse wurden in die Mauern einbezogen. Außerhalb der Mauern am Strenzelbach befanden sich die Häuser einiger aufs Wasser angewiesener Handwerker wie der Gerber, auf der anderen Bachseite die separat ummauerte Alexanderkirche, die weiterhin Pfarrkirche war.
Vom Mittelalter bis zum Jahr 1839 war Marbach mit sechs anderen Gemeinden an der gemeinschaftlichen Verwaltung des Hartwalds beteiligt, eines größeren Waldgebiets im Nordosten des Amts. Auf diesen Sachverhalt geht der heutige Gebietsanteil Marbachs im Hartwald zurück.
Bei der vorübergehenden Teilung Württembergs im Nürtinger Vertrag 1442 geriet die Stadt an die Linie Württemberg-Stuttgart unter Graf Ulrich dem Vielgeliebten. Dieser hielt sich oft in Marbach auf und sorgte für den Ausbau von Burg und Kirche. Als er während der Mainzer Stiftsfehde in pfälzische Gefangenschaft geriet, musste er, um seine Freilassung zu erreichen, 1463 Stadt und Amt Marbach in ein pfälzisches Lehen umwandeln. Erst 1504, durch den Erfolg Herzog Ulrichs im Landshuter Erbfolgekrieg, wurde dies wieder rückgängig gemacht.
Unruhige Zeit im 16. und 17. Jahrhundert
Die Bewegung des Armen Konrads im Jahr 1514 fand auch bei den Bauern im Marbacher Amt Anklang, es kam zu mehreren Protestkundgebungen. Die Vertreter von vierzehn Städten des württembergischen Unterlands versammelten sich in Marbach und verfassten einen Forderungskatalog an den Herzog. Insgesamt verhielten sich die Marbacher aber eher abwartend. Der Marbacher Doktor Alexander Seitz, der die Sache der Bauern in Wort und Schrift vertreten hatte, musste nach dem Scheitern des Armen Konrads in dieSchweiz fliehen.
1519 wurde Marbach (wie ganz Württemberg) von Truppen des Schwäbischen Bunds besetzt und die Landeshoheit an Kaiser Karl V.übergeben; Marbach wurde somit österreichisch. 1525, im Deutschen Bauernkrieg, verschaffte sich eine Schar Bauern Zutritt in die Stadt. Dem Vogt gelang es jedoch, die Bauern betrunken zu machen und wieder zu vertreiben. Trotzdem wurde die Stadt nach der Niederschlagung des Aufstands mit einem Strafgeld belegt, da sich auch Marbacher am Aufruhr beteiligt hatten. Als Herzog Ulrich 1534 die Herrschaft über Württemberg zurück erlangte, führte er die Reformation ein. Bei dieser Gelegenheit löste die Stadtkirche die Alexanderkirche als Pfarrkirche ab.
1546, im Schmalkaldischen Krieg, wurde Marbach erneut durch kaiserliche Truppen besetzt, die mordend und plündernd in der Stadt wüteten. Da in der Folge weitere Truppendurchzüge stattfanden und Marbach sich noch an der hohen Kriegsentschädigung beteiligen musste, die Herzog Ulrich an den Kaiser zu entrichten hatte, waren die Stadtfinanzen anschließend zerrüttet.
Ab 1579 führte Simon Studion, der Präzeptor der Marbacher Lateinschule, archäologische Ausgrabungen durch und entdeckte das römische Kastell in Benningen wieder. Gerade in den Zeiten der Renaissance und der damit einhergehenden Wiederbesinnung auf die Antikebeflügelte dies den Glauben, Marbach sei schon in römischer Zeit entstanden und sein Name von den römischen Göttern Mars undBacchus abgeleitet (siehe auch Abschnitt Wappen und Flagge).
Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 machte Marbach und Umgebung schwer zu schaffen. Bereits in der ersten Kriegshälfte verursachten Truppeneinquartierungen hohe Kosten, hinzu kamen Krankheiten und 1626 eine Hungersnot infolge einer Missernte. Nach der Niederlage der protestantischen Seite in der Schlacht bei Nördlingen 1634 besetzten kaiserliche Truppen Württemberg und machten das Land unsicher. Die Bewohner der umliegenden Dörfer flohen zum großen Teil hinter die Marbacher Stadtmauern, die jedoch nur bedingt Sicherheit boten. Marbach wurde erneut durch Einquartierungen von Truppen belastet, die Stadt und Bewohner nach Belieben ausplünderten. 1634 brannten in Marbach 80 Häuser nieder, 1635/36 kamen eine erneute Pestepidemie und Hungersnot hinzu. Von 1634 bis 1639 sank die Einwohnerzahl der Stadt von 1.765 auf 863, die des Amts von 1622 bis 1639 von 17.694 auf 2.271, also auf ein Achtel. Nach einer Periode der relativen Ruhe von 1639 bis 1642 wurden Stadt und Umgebung 1642 noch einmal durch französisch-schwedische Truppen geplündert und gebrandschatzt, weitere Truppendurchzüge folgten bis 1646. Nach dem Krieg kamen Einwanderer ins Land, hauptsächlich Schweizer, was den Bevölkerungsverlust aber nur ansatzweise wieder auszugleichen vermochte.
Zerstörung und Bedeutungsverlust
Noch bevor sich Stadt und Amt von den Folgen des Dreißigjährigen Kriegs erholt hatten, bekamen sie den Pfälzischen Erbfolgekrieg zu spüren. 1688 drangen französische Truppen in die Stadt ein und plünderten sie zwei Tage lang. Danach musste Marbach vorübergehend Reichstruppen in seinen Mauern beherbergen und verpflegen. Als sich französische Truppen unter Mélac Ende Juli 1693 erneut der Stadt näherten, flüchteten viele Bewohner. Die Franzosen rückten in die nunmehr unverteidigte Stadt ein, plünderten, misshandelten und ermordeten die noch nicht geflohenen Bewohner. Anschließend wurde Marbach planmäßig angezündet und nahezu vollständig verbrannt. Lediglich die Alexanderkirche und wenige andere, meist außerhalb der Mauern gelegene Gebäude überstanden die Zerstörung. Einige der Geflohenen kehrten nicht wieder nach Marbach zurück, von den übrigen überlebten etliche den darauffolgenden Winter nicht, da neben den Häusern auch die Vorräte vernichtet worden waren. Nach 1.478 Einwohnern im Jahr 1692 wurden 1695 nur noch 609 gezählt.
Der Wiederaufbau, der das heutige Erscheinungsbild der Altstadt bestimmt, zog sich über die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre hin. Ab 1704 wuchs die südwestlich gelegene, neu gegründete Stadt Ludwigsburg zum neuen Zentrum der Umgebung heran. Marbach musste eine Verringerung seines Amtsbezirks hinnehmen, verlor zentrale Funktionen und an Bedeutung. Zu allem Überfluss musste es seine Konkurrenz auch noch durch Materiallieferungen und Frondienste aufbauen helfen. Für ein eigenes Rathaus war in Marbach erst 1763 wieder Geld vorhanden, das herzogliche Schloss hingegen wurde nicht wieder aufgebaut.
Übergangszeit im 18. und 19. Jahrhundert
1759 wurde Friedrich Schiller in Marbach geboren. Der Dichter, der im 19. Jahrhundert Gegenstand nahezu kultischer Verehrung wurde, brachte seinem Geburtsort posthum weitreichende Bekanntheit und wurde bestimmend für das Selbstverständnis der Stadt (siehe Abschnitt Schillerstadt Marbach).
Ebenfalls 1759 erhielt das bisherige Amt die Bezeichnung Oberamt Marbach. Dieses blieb bei der Neuordnung Württembergs 1806 bestehen und wurde 1810 nach Norden vergrößert. 1816/17 kam es infolge einer Missernte zu einer Hungersnot. Diese sowie religiöse Spannungen zwischen der Landeskirche und den Pietisten führten zu Auswanderungen nach Russland.
Um diese Zeit herum wuchs die Stadt erstmals über ihren mittelalterlichen Kern hinaus, eine Vorstadt im Bereich des Oberen Tors entstand. 1828 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Siegelhausen nach Marbach eingemeindet. Eine weitere Hungersnot 1846/47 führte zu erneuten Auswanderungen, nun verstärkt nach Amerika. Durch die Auswanderungen sank die Einwohnerzahl Marbachs von 1846 bis 1861 um über 10 % auf etwa 2.200. Im Revolutionsjahr 1848 wurde auf Veranlassung der Frankfurter Nationalversammlung eine Bürgerwehr gegründet, die aber nie in Kämpfe verwickelt wurde. 1871 wurde Württemberg und damit auch Marbach Bestandteil desDeutschen Reichs.
Vom Kaiserreich bis zum Zweiten Weltkrieg
Seit der Gründung von Ludwigsburg liefen die großen Verkehrsverbindungen an Marbach vorbei. So erhielt die Stadt erst relativ spät, nämlich 1879, einen Bahnhof an einer Nebenlinie der Murrbahn zwischen Backnang und Bietigheim, ab 1881 auch eine direkte Verbindung nach Ludwigsburg. 1894 wurde Marbach außerdem Ausgangspunkt der Bottwartalbahn nach Heilbronn. Der Bahnhof wurde nordöstlich und außerhalb der Stadt angelegt und zog kleinere Fabriken an, darunter mehrere Möbelfabriken und zeitweise eine Schuhfabrik. Zu einem ausgesprochenen Industriestandort entwickelte sich Marbach jedoch nicht, um die Jahrhundertwende teilte sich die Anzahl der Beschäftigten etwa gleichmäßig auf Arbeiterschaft, Landwirtschaft/Weinbau und Gewerbe/Handel auf. Die neuen Betriebe sorgten für ein Anwachsen der Bevölkerung, was neue Versorgungseinrichtungen notwendig machte. 1896 entstand ein Wasserwerk, 1906 erhielt Marbach erstmals elektrischen Strom (siehe Abschnitt Kraftwerk Marbach).
Im Ersten Weltkrieg hatte die Stadt 132 Gefallene zu beklagen. Der Übergang in die Weimarer Republik vollzog sich ohne großes Aufsehen, die Gemeinderatswahlen sahen die SPD, die DDP und die konservativen württembergischen Parteien etwa gleichauf.
Von 1919 bis 1933 erhöhte sich die Einwohnerzahl von etwa 2.900 auf 3.500. Es entstanden neue Wohnungen im Osten der Stadt bis etwa zur Schwabstraße, auch nördlich der Bahnlinie wurde vermehrt gebaut. 1928 wurde eine Gasversorgung eingerichtet. In derWeltwirtschaftskrise schlossen mehrere Marbacher Firmen ihren Betrieb, es kam zu hoher Arbeitslosigkeit. 1931 errangen Kommunistenund Nationalsozialisten erstmals je einen Sitz im Gemeinderat.
Bei der Reichstagswahl März 1933 erreichten die Nationalsozialisten in Marbach 41,5 % der Stimmen. Nach der Annahme desErmächtigungsgesetzes wurden in Marbach der Gemeinderat gleichgeschaltet und die Organisationen der Arbeiterbewegung verboten; einige Marbacher Kommunisten und Sozialdemokraten wurden ins KZ Heuberg gebracht.
1938 wurde das Oberamt Marbach aufgelöst. Marbach verlor seine Funktion als Verwaltungssitz und geriet an den Landkreis Ludwigsburg. Um die gleiche Zeit musste infolge der Neckar-Kanalisierung das bei Marbach befindliche Wasserkraftwerk durch einen Neubau weiter flussaufwärts ersetzt werden. Das Kraftwerksgelände wurde, quasi als Entschädigung für den Verlust des Oberamts, von der Neckarweihinger Markung abgetrennt und Marbach zugeteilt.
Im Zweiten Weltkrieg wuchs Marbachs Bevölkerung durch die wiederholte Aufnahme Evakuierter oder Luftkriegsgeschädigter aus der größeren Umgebung an; zudem wurden polnische und französische Kriegsgefangene in Betrieben und Landwirtschaft eingesetzt. An der Stadt selbst ging der Krieg ohne größere Zerstörungen vorbei, jedoch sprengten deutsche Truppen kurz vor Kriegsende mehrere Brücken, darunter das Eisenbahnviadukt. Ende April 1945 wurde Marbach von amerikanischen Truppen besetzt.
Jüngere Geschichte
Nach dem Krieg gehörte Marbach zunächst dem Land Württemberg-Baden an, das 1952 in Baden-Württemberg aufging. Die Bevölkerung wuchs durch den Zuzug von 1.850 Heimatvertriebenen weiter an. Um dieser Lage gerecht zu werden, entstanden nach 1950 weitere Siedlungen nördlich und südlich der Erdmannhäuser Straße. Auch die zuvor mehrmals aufgeschobene Kanalisation wurde verwirklicht.
Ab 1957 entstand südlich der Stadt die Siedlung Hörnle für bis zu 2.000 Menschen, in der hauptsächlich Heimatvertriebene, aber auch junge Familien Wohnungen finden. Der nahe der Siedlung gelegene Makenhof, der zusammen mit dem Kraftwerksgelände an Marbach gekommen war, wurde jedoch wieder an Neckarweihingen zurückgegeben.
Am 24. Mai 1965 besuchte die britische Königin Elisabeth II. Marbach. Hinterher wurde kolportiert, sie habe in Wirklichkeit nicht die Stadt, sondern das Haupt- und Landgestüt Marbach auf der Schwäbischen Alb sehen wollen. Obwohl der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote zweifelhaft ist, wird sie bis heute oft weitererzählt.
Am 1. Juli 1972, während der Gemeindereform in Baden-Württemberg, wurde Rielingshausen eingemeindet. Wie die Siegelhäuser ist auch die Rielingshäuser Markung vollständig von der Marbachs getrennt. Die Hoffnungen der Stadt, unter Einbeziehung weiterer Nachbarorte eine Großgemeinde bilden zu können, zerschlugen sich aber. Es wurde lediglich ein Gemeindeverwaltungsverband gegründet, der neben Marbach noch Benningen, Affalterbach und Erdmannhausen umfasst.
1980 wurde die Stadt an das Stuttgarter S-Bahn-Netz angeschlossen. 1989 wurde die Bottwartalbahn stillgelegt, ihre Gleise wurden bis auf eine Spitzkehre zum Kraftwerksgelände abgebaut.
Die erhöhte Mobilität in der Bevölkerung bewirkte, dass Marbach sich zu einer beliebten Wohngemeinde im Stuttgarter Umland entwickelte. Wiederholt wurden Neubaugebiete ausgewiesen und bebaut, so dass sich die Einwohnerzahl von 12.000 im Jahr 1980 auf über 15.000 im Jahr 2005 erhöhte; das jüngste Neubaugebiet ist Kirchenweinberg Nord oberhalb der Eisenbahnlinie.
2000 wurde das Marbacher Jugend-Kultur-Haus planet-x mit seiner pädagogischen Konzeption als bundesweit einziges Jugendhaus aufgrund seiner vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten Projekt bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover.
Schillerstadt Marbach
1759 wurde Friedrich Schiller als Sohn eines Arztes in Marbach geboren, zog jedoch bereits im Alter von vier Jahren fort. Trotz dieser eher marginalen Beziehung wurde die Stadt nach seinem Tod im Jahr 1805 zu einem Zentrum der Verehrung des Dichters. 1812 stellte man nachträglich Schillers Geburtshaus fest und brachte eine Gedenktafel an. Wenig später kamen die ersten Auswärtigen nach Marbach, um das Haus zu sehen.
1835 wurde der Vorläufer der heutigen Deutschen Schillergesellschaft unter dem Namen Verein für Schillers Denkmal (später Marbacher Schillerverein) gegründet. 1836 bis 1840 wurde die Schillerhöhe südlich der Stadt als Festplatz angelegt. 1857 erwarb die Stadt das Geburtshaus, wo zwei Jahre später, zum 100. Geburtstag, ein Museum eingeweiht wurde. 1876 wurde das Schillerdenkmal von Ernst Rauauf der Schillerhöhe eingeweiht, 1903 am Rande des Platzes das Schiller-Nationalmuseum eröffnet.
Seit 1859 veranstalten die Schulen jährliche Schillerfeiern, die jeweils am 10. November, dem Geburtstag des Dichters, abgehalten werden. Die runden Jubiläen des Geburts- und Todestages werden mit speziellen Gedenkveranstaltungen begangen.
1934 veranstalteten die Nationalsozialisten eine Schillerhuldigung der deutschen Jugend, bei der aus fünf Richtungen von den Reichsgrenzen aus in Staffelläufen Grußbotschaften und Fackeln nach Marbach überbracht wurden. Auch die jährlichen Schillerfeiern dienten zeitweise Propagandazwecken, später änderten die Machthaber aber ihre Meinung und verboten die Aufführung von Stücken wieWilhelm Tell, da ihnen deren Inhalte (Tyrannenmord) nunmehr gefährlich erschienen.
Nach der Eröffnung des Deutschen Literaturarchivs Marbach im Jahr 1955 stiftete die Stadt 1959 den Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar, der seither alle zwei Jahre für Arbeiten zur Landeskunde Württembergs verliehen wird.
Schiller ist bis heute eine wesentliche Identifikationsfigur für Marbach, was nicht nur von lokalpatriotischer, sondern auch touristischer Bedeutung ist. Zahlreiche Einrichtungen sind nach dem Dichter benannt, so das örtliche Gymnasium und die Volkshochschule, und der Ort selbst bezeichnet sich als „Schillerstadt“, was jedoch ein selbstgewählter und nicht von der Landesregierung verliehener Titel ist. Trotz der quasi-offiziellen Verwendung ist die Bezeichnung also nicht Teil des amtlichen Gemeindenamens.
Seit 1998 werden die alljährlichen Schillerfeiern im vergrößerten Rahmen als Schillerwoche abgehalten. Das Jahr 2005 wurde im Gedenken an den 200. Todestag Schillers als „Schillerjahr“ mit einer Fülle von besonderen Programmen und Veranstaltungen begangen. Auch für das Schillerjahr 2009, zum 250. Geburtstag, sind besondere Veranstaltungen unter dem Leitmotiv „Marbach… frei nach Schiller“ geplant.
Religionen
In Marbach gibt es drei evangelisch-lutherische Pfarrämter (Mitte, Ost, West), die aber alle der Kirchengemeinde Marbach zugeordnet sind. Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Marbach der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, die in Marbach auch eine diakonischeBezirksstelle betreibt. Rielingshausen hat eine eigene evangelische Kirchengemeinde.
Die evangelisch-methodistische Gemeinde Marbach begeht ihre Gottesdienste in der Erlöserkirche, die katholische Gemeinde in der KircheZur heiligen Familie. Letztere gehört zum Dekanat Ludwigsburg innerhalb der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Weitere in Marbach organisierte Glaubensgemeinschaften sind die Neuapostolische Kirche mit Gemeinden in Marbach und in Rielingshausen sowie die Zeugen Jehovas mit zwei Versammlungen in Marbach.
In seiner Geschichte gehörte Marbach wie der Rest des Murrgaus zunächst dem Bistum Worms an. 740 wurde die Gegend dem Bistum Würzburg zugeordnet, bevor sie im 9. Jahrhundert zum Bistum Speyer kam, bei dem sie bis zur Reformation verblieb und innerhalb dessen Marbach Sitz eines Landkapitels war. Die außerhalb der Stadtmauern gelegene und auf dem Grund des einstmaligen Königshofs errichtete Alexanderkirche war bis zur Reformation Pfarrkirche der Stadt. Mit Reliquien des heiligen Alexander ausgestattet, war sie auch Ziel vonWallfahrten.
Herzog Ulrich ließ 1534 in Württemberg die Reformation einführen, die im Unterland durch den Theologen Erhard Schnepf durchgeführt wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde die Stadtkirche zur Pfarrkirche. Die Reformation führte ferner zum Verschwinden der Beginen, die zuvor zwei Jahrhunderte lang in Marbach präsent waren. 1547 wurde die evangelische Kirche in Württemberg neu geordnet, wobei Marbach Sitz eines von 23 Dekanaten wurde. Dieses für die Ämter Marbach, Großbottwar und Beilstein zuständige Dekanat war dem GeneralatLorch untergeordnet; nach der Neuordnung Württembergs 1810 gehörte es zum Generalat Heilbronn.
Als Folge der Reformation ist die Bevölkerung Marbachs noch heute mehrheitlich evangelisch, 1871 waren es gar noch 99 %. Daneben gab es immer wieder kleinere Religionsgemeinschaften, die von der Obrigkeit meist nicht gerne gesehen wurden. Von der Reformationszeit bis etwa 1560 gab es in Marbach einige Täufer, die teilweise auch in Siegelhausen ihre Treffen abhielten. 1692 wurden in der Stadt elfKatholiken und sechs Calvinisten gezählt. Im 18. Jahrhundert gewannen die Pietisten einige Anhänger. Anfang des 19. Jahrhunderts verschärfte sich in Württemberg der Konflikt zwischen der Landeskirche und den radikalen Pietisten, den Separatisten, die sich unter anderem in der Marbacher Harmonie organisierten. Diese organisierte 1817 die Auswanderung ihrer Mitglieder nach Russland. Juden sind nur einmal, 1487, in Marbach erwähnt.
Erste methodistische Predigten wurden 1857 in Marbach gehalten. Zehn Jahre später baute sich die damals 50 Mitglieder umfassende Gemeinde (zu der auch Gläubige aus umliegenden Orten gehörten) eine Kapelle in der Wildermuthstraße. Die heutige Erlöserkirche wurde 1963 eingeweiht.
Im Dritten Reich fanden die Deutschen Christen erheblichen Zulauf in Marbach und hatten zeitweilig bis zu 300 Mitglieder. Die Beitrittswelle wurde durch deren erste württembergische Gautagung ausgelöst, die 1934 in der Stadt abgehalten wurde. Marbach wurde auch zum Schauplatz zweier weiterer Gautagungen 1935 und 1936, bevor die Bewegung zerfiel.
Katholiken kamen erst nach dem Zweiten Weltkrieg in größerer Zahl in die Stadt; sie stellten die Mehrzahl der in Marbach angesiedelten Heimatvertriebenen. Die Kirche Zur heiligen Familie wurde 1953 eingeweiht.
Der heutige Ortsteil Rielingshausen erhielt wohl im 8. oder 9. Jahrhundert eine eigene Pfarrei. Wie auch Marbach gehörte der Ort ab dem 9. Jahrhundert zum Bistum Speyer. 1453 überließ Graf Ulrich der Vielgeliebte die Rielingshäuser Kirche dem Stift Backnang, das schon zuvor im Ort begütert war. Das Stift stellte in der Folge die Pfarrer.
1534 wurde auch in Rielingshausen die Reformation eingeführt, so dass die Bevölkerung in den nachfolgenden Jahrhunderten nahezu ausschließlich evangelisch war. 1826–1828 war Ludwig Hofacker Pfarrer in Rielingshausen. Der bereits durch seine Tätigkeit in Stuttgart bekannte Theologe zog durch seine mitreißenden Sonntagspredigten bis zu 2.000 Zuhörer an, darunter viele Ortsfremde, weit mehr als die Kirche fassen konnte. Nicht zuletzt dem Einfluss Hofackers ist es zuzuschreiben, dass es in Rielingshausen im 19. Jahrhundert eine pietistische Gemeinschaft gab, der 1849 50 bis 60 Mitglieder angehörten. Die alte Pfarrkirche Rielingshausens, die Peterskirche, heißt seit 1965 Ludwig-Hofacker-Kirche.
Ende des 19. Jahrhunderts gewannen verschiedene kleinere freikirchliche Gemeinschaften zeitweise Mitglieder am Ort. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen erstmals Katholiken in größerer Anzahl nach Rielingshausen, deren Pfarrer 1952 einen Betsaal in seinem Wohnhaus einrichtete. Seit 1977 gehören die Katholiken in Rielingshausen zur Kirchengemeinde Marbach am Neckar (zuvor Kirchberg an der Murr). Die neuapostolische Kirche am Ort wurde 1988 eingeweiht.
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